VON DER BIERBURG ZUR FESTHALLE
1867
DAS ÄLTESTE UND TRADITIONSREICHSTE WIESNZELT,
begründet der Oberpfälzer Schreiner Michael Schottenhamel (1838 – 1912) im selben Jahr als er, frisch verheiratet mit einer Münchner Wirtstochter, auch den Gasthof „Zu den Drei Mohren“ in der Luitpoldstraße übernimmt. Im September 1867 erhält er zudem die Bewilligung vom Magistrat für seine Bretterbude.
Diese bietet Platz für 50 Gäste.
1872
IM HEISSEN SOMMER 1872 GESCHIEHT DAS UNFASSBARE:
Das für die Wiesn reservierte Lager- und Sommerbier ist vorzeitig aufgebraucht und Michael I. bringt ein neues Bier auf die Wiesn, das die Franziskaner-Leistbrauerei bereits im Monat März nach der Wiener Art gebraut hatte: Das Märzen. Das für die damalige Zeit helle Bier war mit 16 Prozent Stammwürze wesentlich stärker und auch teurer, wurde aber zum klassischen Oktoberfest-Bier.
1896
DIE ÄRA DER BIERZELTARCHITEKTUR,
prägt das Familienunternehmen in diesem Jahr entscheidend. Michael I. übernimmt den „Schützen-Wirth“ und lässt sich vom damaligen Münchner Stararchitekten Gabriel von Seidl eine prächtige Festhalle entwerfen.
Diese bietet bereits 1.500 Plätze und befindet sich abseits des Wirtsbudenrings. Diesen Standort hält die Familie bis heute in der fünften Generation.
1898
MICHAEL II. ÜBERNIMMT DAS ZEPTER,
und baut das Familienunternehmen weiter aus. Dies gilt für die Festhalle genauso wie für den Hotelbetrieb und das Wirtshaus. So verdoppeln sich 1913 gar die Quadratmeter für Festzelt und Biergarten. Der Schottenhamel trotzt auch der Weltwirtschafskrise.
Und 1931 rettet er sogar das Oktoberfest dank seiner persönlichen Bürgschaft vor dem Ausfall.
1950
EINE TRADITION WIRD BEGRÜNDET.
Die erste Wiesn nach dem Krieg feierte man 1949. Nur ein Jahr später sorgte Münchens Oberbürgermeister Thomas Wimmer für ein Novum. Er zapfte im Schottenhamel nicht nur das erste Fass Wiesn-Bier an, sondern eröffnete mit seinem Ausspruch „O’zapft is!“ auch offiziell das Oktoberfest.
Diese Tradition hat sich heute zu einem weltweit beachteten Medienspektakel entwickelt.
1988
1968 ÜBERNEHMEN DIE BEIDEN SÖHNE VON MICHAEL II.
Max und Hans, die auch abwechselnd Sprecher der Wiesn-Wirte sind. Ab 1988 liegt die Leitung der Festhalle in vierter Generation bei Christian und seinem Vetter Peter, der 2010 von seinem Bruder Michael IV. abgelöst wird.
Die fünfte Generation mit dem Namen Schottenhamel hilft fleißig mit im ältesten Wiesn-Zelt. Diese bietet bereits 1.500 Plätze und befindet sich abseits des Wirtsbudenrings. Diesen Standort hält die Familie bis heute in der fünften Generation.
Anstich
PÜNKTLICH UM 12 UHR RUFT MÜNCHENS OBERBÜRGERMEISTER „O’ZAPFT IS!“
Anstich heißt das Anzapfen des ersten Fasses köstlichen Wiesn-Biers, das stets an einem Samstag vor dem vorletzten September-Sonntag stattfindet.
Traditionsgemäß wird alljährlich am ersten Tag des Oktoberfests pünktlich um 12 Uhr das erste Wiesn-Fass vom Oberbürgermeister angezapft, je nach seinem Geschick vielleicht mit nur zwei oder drei Schlägen, bevor er mit dem berühmten Ausruf „O’zapft is!“ den Bierausschank in allen Zelten starten lässt.
Zur weltbekannten Institution avancierte das Schottenhamel-Zelt durch Münchens legendären Oberbürgermeister Thomas Wimmer.
Mit dieser seiner „wichtigsten“ Amtshandlung als Münchner Stadtoberhaupt machte der bekannte und beliebte Wimmer Damerl das Schottenhamel-Zelt zum Schauplatz des offiziellen Wiesn-Anstichs und das ist bis heute so geblieben.
In der Schottenhamel-Festhalle treffen sich zur Wiesn-Zeit Politiker, Prominente und die Münchner Szene.
Aber auch die traditionsreichen Studentenverbindungen haben hier ihren festen Platz in den Boxen. Das Publikum gilt als jugendlich und schwärmt anschließend gerne noch ins Münchner Nachtleben aus.
Wer in der Anstich-Boxe einen der ersten Maßkrüge bekommt und mit dem Oberbürgermeister auf eine gute Wiesn anstoßen darf, ist schon wer in München.
Die erste Maß gebührt heute stets dem bayerischen Ministerpräsidenten, und so finden sich immer auch zahlreiche Mitglieder der Staatsregierung im Zelt ein.
Vom Ambiente und Stil wirkt die Schottenhamel-Festhalle wie ein gemütliches Bauernhaus, wo man köstlich speisen, trinken und feiern kann. Selbstverständlich fehlt der Klassiker, damals wie heute, das halbe Wiesn-Hendl vom Grill auf keiner Wiesnkarte.